Low-Carb Diäten – Die Formen von Atkins bis zur New-York-Diät
Um hier keine ewig lange Liste von Diätformen zu haben, beschränke ich mich tatsächlich auf die bekanntesten unter ihnen. Denn es gibt fast bei jeder dieser Diätformen noch mal ein paar Unterformen und natürlich noch jede Menge andere Menschen, die ihre eigene Low-Carb Diät entwickelt haben. Klasse, vielleicht sollte ich auch ein Buch über meinen Test schreiben.
Verschiedene Formen von Low-Carb Diäten gibt es inzwischen wie Sand am Meer. Zahlreiche Varianten – mit dazu natürlich passenden Ratgebern – wurden inzwischen kreativ entwickelt, und die Übersicht fällt teilweise schon etwas schwer. Welche ist nun die Beste? Und was ist der Unterschied?
Die Unterschiede sind tatsächlich ziemlich groß und ich hab mir die Mühe gemacht mich mal durch die bekanntesten Vertreter der Low-Carb Diät zu arbeiten und hab hier einen kurzen Abriss der bekanntesten Formen gemacht. Tatsächlich habe ich auch einige Bücher zum Thema gelesen und mir einen recht guten Überblick verschafft.
Große Unterschiede bestehen bei der Menge der Fett- und Kohlenhydratezufuhr und auch beim Sport. Während viele Vertreter das Thema Sport lieber beiseite lassen, damit man natürlich mehr verkaufen kann :-), so ist beispielsweise David Kirsch mit seiner New-York-Diät mit einem relativ strengen Sportprogramm am Start. Auch nicht für jedermann geeignet und so muss man tatsächlich seine „eigene Low-Carb Diät“ entwickeln. Wenn Dich meine interessiert, dann kannst Du ja mal in meinen Diätplan und meinen Tagebuch reinschauen.
Die Atkins Diät – Fett und noch mal Fett
Eine der bekanntesten Formen der Low-Carb Diät ist sicherlich die Atkins Diät. Diese war vor einigen Jahren in aller Munde, weil man so viel essen durfte wie man wollte. Voraussetzung: nur fetthaltige Lebensmittel sind erlaubt und proteinhaltige. Denn der Erfinder der Diät – Dr. Robert Atkins – setzte auf eine stark fetthaltige und eiweißhaltige Ernährung. Das Problem dabei war und ist, dass Kohlenhydrate überhaupt nicht erlaubt sind.
Ein Brötchen mir Marmelade und Schokoladenriegel, wie ich an meinen beiden Fresstagen gegessen habe, sind bei der Atkins Diät tabu
Natürlich ist auch in einem Steak etwas Kohlenhydrate enthalten, aber jede Art von kohlenhydratreichen Lebensmitteln wie zum Beispiel:
- Brot (egal ob Vollkorn oder Weißmehl)
- Nudeln und Pasta
- Kartoffeln
- Schokolade
- Marmelade
sind nicht erlaubt.
Atkins erlaubt fetthaltige Lebensmittel zu essen, wie zum Beispiel:
- Wurst,
- Fleisch
- Käse und Speck
- Sahne
- Fetthaltige Scheibenwurst
Also im Prinzip alle Lebensmittel, die einen hohen Fettanteil haben mit Protein. Die Theorie hinter seiner Diät war, dass ohne Kohlenhydrate auch das Fett nicht in die Fettzellen geschleust wird, weil der Insulinspiegel nicht ansteigt. Dazu war er ein Verfechter der angeblich sättigenden, fetthaltigen Lebensmittel. Das Problem bei der Atkins Diät ist natürlich genau dieses: Die vielen Fette, die man zu sich nimmt. Denn gesund ist sicherlich anders und wer einmal die Atkins Diät ausprobiert hat, der weiß wie schnell einem diese ganzen fetthaltigen Speisen aneckelt. Aber am Anfang hört es sich sehr gut an.
Vorteile der Atkins Diät
Zu den Vorteilen der Atkins Diät gehört tatsächlich der Abnehmerfolg. Denn tatsächlich sprechen viele Erfahrungsberichte und auch Studien dafür, dass man mit der Atkins Diät tatsächlich ganz gut abnehmen kann. Allerdings stellte man auch fest, dass nach einer etwas längeren Diätphase die Gewichtsabnahme schnell stagniert. Das liegt daran, dass die wenigsten diese fetthaltige Ernährung durchhalten. Erstaunlich war das wissenschaftliche Studien zeigten, dass der Cholesterinspiegel und der Blutdruck sich bei einer Atkins Diät tatsächlich verbesserten. Allerdings gibt es hier auch gegenlaufende Studien, die das Gegenteil zeigen. Hungergefühle sind bei dieser Form der Low-Carb Diät offenbar relativ selten. Allerdings berichten viele Atkins Diäthaltende davon, dass sie großen Heißhunger auf kohlenhydrathaltige Lebensmittel wie Pasta und Nudeln entwickelten.
Nachteile der Atkins Diät
Die allermeisten Ernährungsberater sprechen von einer Ernährungsindustrie, wenn es auf das Thema Atkins Diät kommt. Viel zu viel ungesunde Fette und zu wenig Obst und Gemüse, sowie Ballaststoffe. Erfahrungsberichte zeigen, dass nicht viele Menschen die Atkins Diät dauerhaft durchhalten und hohe Gewichtsverluste schwierig sind. Tatsächlich führt diese einseitige Mangelernährung schnell zu Frust.
Die Glyx-Diät – Glück oder Unglück?
Das Prinzip der Glyx-Diät basiert auf dem sogenannten glykämischen Index von Lebensmitteln. Die Entwicklerin der Glyx-Diät, Marion Grillparzer, hat aus dem Begriff glykämischer Index ein Akronym gebildet und vermarktet das (schon vorher bekannte) Konzept unter dem Namen der Glyx-Diät. Dabei wird unterschieden zwischen Lebensmitteln mit hohem glykämischen und niedrigem glykämischen Index.
Das hat den Hintergrund, wie von mir bereits dargestellt, dass einfache Kohlenhydrate den Blutzuckerspiegel und damit den Insulinausstoß hochschnellen lassen. Lebensmittel werden also anhand ihrer Kohlenhydrat-Struktur eingestuft und Lebensmittel mit hohem glykämischen Index sind möglichst vom Speiseplan zu verbannen. Diese bestehen aus vorwiegend einfachen Kohlenhydraten mit den von mir bereits dargestellten Nachteilen. Zu bevorzugen sind Lebensmittel mit niedrigem glykämischen Index, also vorwiegend komplexen Kohlenhydraten.
Vorteile der Glyx-Diät
Die Glyx-Diät erfindet das Rad keineswegs neu! Ein neuer Begriff gepaart mit einem Ratgeber und schon hat man ein Konzept. Lebensmittel nach dem glykämischen Index einzustufen ist an sich nichts Neues und funktioniert tatsächlich. Denn wie bei jeder Low-Carb Diät gilt es auch hier Lebensmittel mit einfachen Kohlenhydraten (hoher glykämische Index) zu vermeiden und Lebensmittel mit komplexen Kohlenhydraten (oder niedriger glykämische Index) zu bevorzugen. Ein Konzept das meiner Meinung nach durchaus sinnvoll ist und funktioniert. Ob man dafür unbedingt einen neuen Begriff braucht bleibt allerdings dahingestellt.
Nachteile der Glyx-Diät
Ich persönlich sehe hier nicht viele Nachteile. Allerdings sehe ich auch kein wirklich neues Konzept. Wenn man sich allerdings genau an das System hält, dass im Ratgeber präsentiert wird, dann kommen noch einige Details dazu und dafür braucht man dann tatsächlich das Buch. Denn da gibt es noch Suppentage, Fatburner-Wochen und ein Baukastensystem. Dazu kommt noch ein Sportprogramm, aber ich sehe nichts für mich brauchbares. Ich habe ja schon mein Sportprogramm
Alles in allem finde ich aber das Prinzip mit den Lebensmittel mit hohem und niedrigen glykämischen Index sehr sinnvoll, weil es auch wissenschaftlich schon lange davor nachgewiesen war. Wie man es nennt ist mir allerdings völlig Schnuppe.
Strunz Diät – noch ein Diät Ratgeber
Dr. Ulrich Strunz hat in den vergangenen Jahren zahlreiche Ratgeber zum Thema Gesundheit und Abnehmen auf den Markt gebracht. Eins davon ist die sogenannte Strunz Diät. Auch sie basiert auf einer Low-Carb Diätform mit einem kohlenhydratreduzierten Ernährungsprogramm und Sportprogramm. Dazu gibt es eine Phaseneinteilung, um das ganze ein wenig komplexer zu machen. Die Ernährung ist sehr auf Obst und Gemüse ausgerichtet und das dazugehörige Sportprogramm ist ziemlich ambitioniert. Also nur was für Leute, die gerne vorgegebene Programme durchziehen. Denn ein tägliches Kraft- und Ausdauertraining ist angesagt und eine Gewichtsabnahme bei einer Konzentration auf Obst und Gemüse ist natürlich vorprogrammiert. Ob man diese Phaseneinteilung dazu braucht, überlasse ich anderen. Für mich ist es nichts, aber ihr könnt Euch ja mal anschauen.
Die New-York Diät – David Kirsch und Heidi Klum
Die wahrscheinlich bekannteste Low-Carb Diätform – für Personen die gerne Frauenzeitschriften für 0,50 € lesen – ist wahrscheinlich die New-York-Diät. Diese war eine Zeit lang in aller Munde weil Heidi Klum damit nach ihrer Schwangerschaft extrem gut abgenommen hat. Der bekannte New Yorker Personal Trainer David Kirsch hat diese extrem harte Low-Carb Diätform entwickelt.
Das Heidi Klum damit Erfolg gehabt hat, hat mich nicht überrascht, nachdem ich mir das Ernährungsprogramm und Sportprogramm angeschaut habe. Allerdings habe ich so meine Zweifel, dass eine Durchschnittsperson diese Diät auch wirklich durchhält. Frau Klum ist dafür bekannt, dass sie extrem diszipliniert ist und für dieses Programm braucht man wirklich extrem viel Disziplin. Denn es ist eine knallharte Crash Diät mit einem sehr intensiven Sportprogramm und für Leute die davor nie Sport gemacht haben meiner Meinung nach auch nicht geeignet. Außerdem stellt sich natürlich die Frage immer, ob bei so extremen Crashdiäten so viel Sport tatsächlich noch gesund ist.
Auf der anderen Seite kann ich nur aus Erfahrung sagen, dass Kraftsport unter extremer Kalorien- und Kohlenhydratereduktion extrem schwierig durchzuhalten ist. Aber wenn man ganz schnell abnehmen möchte und extrem viel Selbstdisziplin hat, dann könnte Ihr Euch das ja mal näher ansehen.
Die Logi-Diät – Nicolai Worm ist der Erfinder
Auch die Logi-Methode basiert auf dem Glykämischen Index von Lebensmitteln. Wir bereits wisst unterteilt der glykämische Index Kohlenhydrate in hochglykämische und niedrigglykämische Lebensmittel ein. Hochglykämische Lebensmittel treiben den Blutzuckerspiegel extrem schnell in die Höhe und niedrigglykämische Lebensmittel eben nicht.
Die South Beach Diät – für die Strandfigur
Die South Beach Diät hört sich natürlich schon mal super an. Wer geht nicht gerne an den Strand! Aber mit am Strand liegen hat diese Diät nichts zu tun. Auch die South Beach Diät basiert auf dem Glykämischen Index von Lebensmitteln. Der Kardiologe Arthur Agatston hat diese Low-Carb Diätform entwickelt für seine herzkranken Patienten. Ziel war es den Cholesterinspiegel dieser Menschen zu senken, um Herzleiden zu mindern. Als Nebeneffekt haben die Herzpatienten an Gewicht verloren und so entstand diese Diätform. Da der Erfinder in Miami Beach Arzt in einer dort ansässigen Klinik war, an der die Herzpatienten behandelte wurden, war der Name der Diät Diät gefunden.
Allerdings bietet auch diese Diätform für mich es nicht wirklich was innovatives. Es ist eben wieder Low-Carb mit der Basis auf dem Glykämischen Index, wie die anderen Diätformen auch.
Die Montignac-Methode – noch ein Buch in meinem Schrank
Auch diese Low-Carb Diätform orientiert sich am Glykämischen Index. Allerdings baut der französische Erfinder Michel Montignac auf eine Art Trennkost. D.h. er verbietet nicht die Menge an Kohlenhydraten oder begrenzt diese, sondern trennt in eiweiß- und kohlenhydratreiche Lebensmittel beim Essen voneinander. Dafür streicht er Zucker bedingungslos vom Ernährungsplan. Allerdings ist das auch nichts Neues zu den anderen Low-Carb Diäten. Die Neuigkeit ist die Trennkost und die Nichteinschränkung der Kohlenhydrate. Ein Vermeiden von Einfach-Zucker ist bei jeder Low-Carb Diät Art angesagt. Auch die Einteilung nach dem Glykämischen Index ist nichts Neues.
So teilt auch die Montignac-Methode wiederum Kohlenhydrate in „Gute und Schlechte“ und die Einstufung basiert wiederum auf dem Glykämischen Index der Lebensmittel.
Slow-Carb – Naja
Slow-Carb fand ich besonders amüsant und gleichzeitig hatte ich gleich eine innerliche Abneigung. Da will man das Ganze wahrscheinlich etwas verniedlichen! Denn Slow-Carb hört sich doch viel sympathischer an, als Low-Carb, oder? Nicht verwunderlich, dass diese Abnehmmethode von einem Amerikaner entwickelt worden ist, der damit nach eigenen Angaben 11 Kilo in sechs Wochen abgenommen hat. Dazu hat er natürlich gleich einen Ratgeber entwickelt und ein Buch veröffentlicht. Auch er setzt wiederum am Glykämischen Index der kohlenhydrathaltigen Lebensmittel an. Mir war das Konzept an sich schon irgendwie unsympathisch und ich hab’s mir nicht genauer angesehen. Meiner Einschätzung nach auch nichts Neues.
No-Carb Diät- keine Kohlenhydrate
Nun dachte sich natürlich jemand anders: wenn es Low-Carb gibt, dann sollte es doch auch No-Carb geben!. Die Verfechter dieser „Low-Carb“-Diätform untersagen tatsächlich jegliche Kohlenhydrataufnahme und der Ernährungsplan und Diätplan während dieser Diätform besteht ausschließlich aus Fett und Eiweiß. Unsäglich zu erwähnen, dass dies mit normalen Lebensmitteln natürlich kaum durchführbar ist. Denn fast alle Lebensmittel enthalten auch Carbs, nämlich Kohlenhydrate. Diese Diätform ist extrem einseitig angelegt, was natürlich mit dieser strikten Kohlenhydratreduzierung zu tun hat. Denn es gibt tatsächlich nicht viele Lebensmittel, die überhaupt keine Kohlenhydrate enthalten. Ihr könnt es mal selber anschauen, aber ich würds mir sparen.
Fazit zu den verschiedenen Low-Carb Diäten
Wie ihr vielleicht bereits in meinem Text herausgelesen habt, kann ich nicht alle Ansätze wirklich ernst nehmen. Ich kriege immer dann ein komisches Bauchgefühl, wenn jemand eine kleine Variation eines funktionierenden Ernährungskonzeptes nimmt und daraus einen Ratgeber macht, um diesen dann unter das Volk zu bringen. Ich habe ja durchaus Verständnis dafür, dass man von irgendetwas leben muss, aber meiner Meinung nach sollte man das eben dann nicht als wirklich neues Konzept darstellen.
Denn im Prinzip kann ich Euch auch in einer Woche Arbeit eine völlig neue Low-Carb Diät vorstellen, in dem ich einige Parameter einführe, die ich dann ein bisschen variiere und schon habe ich etwas ganz Neues erfunden.
Im Prinzip basieren aber alle Low-Carb Diäten auf dem gleichen Grundprinzip:
- Kohlenhydrate reduzieren und einteilen in gute und schlechte Kohlenhydrate (die Einteilung macht nicht immer Sinn)
- Die Fettzufuhr wird gesteuert (jeder Autor macht es so wie er möchte :))
- Die Proteinaufnahme wird hochgefahren
Dazu kommt dann entweder noch ein Sportprogramm oder eben nicht. Die Konzepte, die kein anstrengendes Sportprogramm enthalten, verkaufen sich natürlich besser :-). Denn die meisten Menschen wollen gerne abnehmen und keinen Sport machen
Aber im Ernst: ihr könnt Euch ja mal die verschiedenen Diätformen anschauen und dann selber entscheiden. Wenn es Euch interessiert welche Wahl ich getroffen habe, dann könnt ihr mal meinen Diätplan anschauen und ein bisschen in meinem Diät Tagebuch lesen.
Fazit zu den Low Carb Formen
Ihr seht also: die Low-Carb Diätformen sind alle relativ ähnlich und unterscheiden sich nur im Detail. Meiner Meinung nach ist vor allem die Atkins und die No-Carb Variante ein echter Ausreißer. Ansonsten variiert eben teilweise die Kohlenhydratmenge und die Fettmenge. Viel mehr ist nicht!